Die Passbilddigitalisierung – Interview mit Steffen Kahnt, Geschäftsführer Bundesverband Technik des Einzelhandels
Pressestelle Handelsverband Südwest: Welche wirtschaftlichen Folgen erwarten Sie für den Verband durch die aktuelle digitale Fotoerstellung direkt in den Behörden? Und vor allem, wie bewerten Sie diese?
Herr Kahnt: „Unsere Hauptsorge war zunächst, dass Fotohändler und Fotografen keine Passbilder mehr produzieren dürfen und dass diese nur noch im Amt erstellt werden. Das konnten wir jedoch abwenden. Mit großer medialer Wirkung – nicht zuletzt beim damaligen Bundesinnenminister – sorgten wir für einen öffentlichen Aufschrei, der schließlich zu einer Relativierung dieser Regelung führte. Jetzt haben die Händler die Möglichkeit, über eine sichere Plattform, wie sie zum Beispiel die Verbundgruppe Ringfoto für E-Pass-Fotos entwickelt hat, weiterhin Passbilder zu produzieren. Parallel dazu wollen die Bundesdruckerei und einige Stadtverwaltungen jedoch eigene Passbild-Terminals installieren. Teilweise verschenkt die Bundesdruckerei diese Terminals, um mit Steuergeldern Gewinn zu erzielen. Diese Praxis wird von den Händlern sehr kritisch gesehen. Sie setzen sich dafür ein, dass der Service, den die Kommunen oder Stadtverwaltungen nicht in der gewünschten Breite leisten können – zum Beispiel für kleine Kinder, Menschen mit Behinderungen oder Senioren – weiterhin durch private Unternehmer bereitgestellt wird. Sie möchten sicherstellen, dass dieser Service auch in Zukunft erhalten bleibt und im Bewusstsein der Kunden verankert ist.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Welche Bedeutung haben Ausweisbilder aktuell für den Ertrag klassischer Fotostudios?
Herr Kahnt: „Das Geschäft mit Passbildern ist nicht nur ein wesentlicher Umsatzanteil, sondern auch ein bedeutender Gewinnbringer für Fotohändler und Fotografen.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Rechnen Sie mit einer Marktverdrängung kleiner Fotobetriebe durch große Ketten oder Angebote von Behörden?
Herr Kahnt: „Die Gefahr ist groß, da diese Terminals teilweise kostenlos bei den Stadtverwaltungen eingeführt werden. Dennoch haben wir durch die Sensibilisierung der Händler und durch die Bereitstellung von Musterbriefen, mit denen sie sich an die Stadtverwaltungen wenden können, erreicht, dass viele Händler aktiv und intensiv den Dialog mit ihrer Passverwaltung suchen, um sicherzustellen, dass ihr Verfahren auch in der Praxis funktioniert. Es gab zunächst nur eine kleine Übergangsfrist. Das Foto, das beim Fotohändler geschossen wird, kann mit einem QR-Code versehen werden, der auch bei der Passverwaltung gelesen werden kann. In einigen Fällen scannen die Behörden noch das Foto, weil die Systeme noch nicht reibungslos funktionieren. Ich höre jedoch von vielen Händlern, dass es seit dem Start im Mai jetzt gut anläuft.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Was bedeutet die notwendige Zertifizierung durch das BSI konkret für kleinere Fotostudios – organisatorisch und finanziell?
Herr Kahnt: „Die Betriebe müssen sich einmal an ein System anschließen und benötigen eine Kamera, die mit diesem System kompatibel ist.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Gibt es ausreichend Informationen und Unterstützung für Betriebe, die zertifizierte Anbieter werden wollen?
Herr Kahnt: „Wir haben für alle Betriebe einen speziellen Link mit allen Informationen kommuniziert: Infobox 29.1.2025“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Inwieweit war der Fotoverband, also auch Sie, in die gesetzgeberischen Prozesse zur neuen Ausweisregelung eingebunden und welche Forderungen hatten Sie an die Politik?
Herr Kahnt: „Die erste Forderung, die wir in den Gesprächen mit dem Innenministerium und dem Wirtschaftsministerium geäußert haben, war, dass die Privatwirtschaft auch in Zukunft diese Bilder produzieren darf. Dieses Ziel haben wir erreicht. In den letzten Jahren ging es vor allem um die praktische Umsetzung eines Verfahrens, das für den Fotohandel machbar ist. Wir können nun mit Freude berichten, dass wir dieses margenwichtige Geschäft dem Fotohandel erhalten konnten.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Bedeutet das, dass keine weiteren rechtlichen Schritte notwendig sind, da alles gut funktioniert und Sie die Händler und Verbände ausreichend unterstützen?
Herr Kahnt: „Im Großen und Ganzen funktioniert das System, und die Händler nutzen es. Das ist die wichtigste Information. Man muss jedoch sagen, dass es vor allem bei der praktischen Zusammenarbeit mit dem Passamt vor Ort noch Klärungsbedarf gibt. Aber das Verfahren funktioniert, und die Händler können es nutzen. Es ist inzwischen ein fester Bestandteil des Alltags geworden.“
Pressestelle Handelsverband Südwest: Welche Rolle können Fotofachgeschäfte künftig im Bereich der Ausweisfotografie spielen? Welche langfristige Perspektive sieht der Verband für klassische Fotogeschäfte im digitalen Zeitalter?
Herr Kant: „Gerade die fotografischen Dienstleistungen sind im Fotohandel ein ganz wichtiges Geschäft, da sie margenstark sind und für die Händler extrem wichtig bleiben. Passbilder wird man immer benötigen.“
(Interview Pressestelle Handelsverband Südwest/cb; Foto: Steffen Kahnt)
Die letzten Artikel
Auftaktworkshop der Fußverkehrs-Checks Rheinland-Pfalz in Zweibrücken
Zweibrücken. Die Stadt Zweibrücken nimmt die Fußverkehrsbeziehungen zwischen dem Bubenhauser Kreisel und der Innenstadt unter die Lupe: Am 12. Mai starten die Fußverkehrs-Checks Rheinland-Pfalz mit einem Auftaktworkshop. Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Politik und Verbänden die Belange der zu Fuß Gehenden zu diskutieren: Was funktioniert bereits gut? Welche Probleme gibt es? Wo kann man gut und sicher zu Fuß gehen? Wo fehlt Platz? Wo könnte vielleicht ein Zebrastreifen beim Queren einer Straße helfen? Ziel des Fußverkehrs-Checks ist es, dass unterschiedliche Akteurinnen und Akteure die Belange des Fußverkehrs aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Kern
Fußverkehrs-Check in Kaiserslautern auf dem Bännjerrück – Stadt lädt Bürgerinnen und Bürger zum Auftaktworkshop am 20. Mai ein
Kaiserslautern. Am Dienstag, 20. Mai , startet der erste Fußverkehrs-Check der Stadt Kaiserslautern mit einem Auftaktworkshop. Dabei nimmt die Stadtverwaltung den Fußverkehr rund um die Stresemannschule und das kleine Versorgungszentrum im Rauschenweg/Am Rabenfels unter die Lupe. Die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung, Politik und Verbänden die Belange der zu Fuß Gehenden zu diskutieren: Was funktioniert bereits gut? Welche Probleme gibt es? Wo kann man gut und sicher zu Fuß gehen? Wo fehlt Platz? Bei dem Fußverkehrs-Check unter dem Motto „Schritt für Schritt zu attraktiven Ortszentren“ beleuchten unterschiedliche Akteurinnen und Akteure die Belange
Saisonaler Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 19.000 Arbeitslose – 4.400 gemeldete offene Arbeitsstellen im April in der Westpfalz
Kaiserslautern/Pirmasens. Die Arbeitslosigkeit ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens (Stadt Kaiserslautern, Stadt Pirmasens, Stadt Zweibrücken, Landkreis Donnersbergkreis, Landkreis Kaiserslautern, Landkreis Kusel, Landkreis Südwestpfalz) im April 2025 gesunken. 18.979 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 258 Personen weniger (-1 Prozent) als im März, aber 1.287 Personen beziehungsweise 7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 6,7 Prozent und lag mit 0,1 Prozentpunkten unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 6,3 Prozent. „Nachdem in den Monaten vor und nach dem Jahreswechsel die Zahl der Arbeitslosen angestiegen war, ist sie nun im dritten Monat in Folge rückläufig. Die Arbeitslosigkeit